HO Anlagenprojekt "USELDANGE"
Useldange (Useldingen) liegt an der ehemaligen Bahnstrecke von Petingen nach Ettelbrück
Erbaut und betrieben wurde die Strecke von der Prinz-Heinrich-Eisenbahngesellschaft.
Der erste Abschnitt Petingen–Steinfort wurde am 1. August 1873 eröffnet. 1877 übernahm, nach dem Konkurs der Prinz-Heinrich-Eisenbahngesellschaft, die Anonyme Luxemburgische Prinz-Heinrich-Eisenbahn- und Erzgrubengesellschaft die Strecke und führte den Streckenbau fort.
Die Fortsetzung bis Ettelbrück wurde am 17. April 1880 eröffnet. Auf diesem Streckenabschnitt befand sich, mit dem 690 m langen Hobscheider Tunnel, der bislang längste Eisenbahntunnel in Luxemburg.
Die Bahnstrecke wurde vor allem wegen des Transportes von Eisenerz und Kohle zwischen Luxemburg und dem Deutschen Reich gebaut. Der Personenverkehr blieb stets bescheiden. Nur im Berufsverkehr ab Nördingen bis Petingen bzw. Kleinbettingen hatte die Bahn eine gewisse Bedeutung. Nach der Eröffnung der Vennbahn verstärkte sich das Transportaufkommen noch, da die Verbindung über die Attertstrecke und die Vennbahn, auch die Transporte zwischen Luxemburg und dem Deutschen Reich erhielt, die vorher über den zwar längeren, dafür aber günstigen Transportweg über Belgien befördert wurden.
Die Blütezeit währte aber nur kurz. Mit der 1900 eröffneten Bahnstrecke Petingen–Luxemburg entstand eine noch kürzere Verbindung. Als nach dem Ersten Weltkrieg auch noch die Steinforter Hütte schloss, verlor die Strecke einen wichtigen Transportkunden und der Verkehr ging noch weiter zurück.
Den Zweiten Weltkrieg überstand die Attertstrecke weitgehend unbeschädigt. Nur zwei Brücken bei Schieren wurden zerstört.
Im Mai 1948 wurde der vereinfachte Nebenbahndienst eingeführt und die bisherige Hauptbahn zur Nebenbahn heruntergestuft.
Der Personenverkehr auf der gesamten Strecke wurde am 24. September 1967 eingestellt. Der Güterverkehr ab sofort nur noch nach Bedarf durchgeführt. Nachteilig hatte sich vor allem die 1877 vorgenommene Neutrassierung bei Kleinbettingen ausgewirkt. Zwar konnten seither theoretisch durchgehende Züge auf der Strecke verkehren, viele Züge wurden dennoch über Kleinbettingen geführt, was somit eine erhebliche Fahrzeitverlängerung bedeutete.
Der verbliebene Güterverkehr wurde am 19. Mai 1969 eingestellt. Lediglich die Abschnitte Kleinbettingen–Steinfort und Colmar-Werk–Ettelbrück wurden noch bedient. Seit 1975 wird auch Bissen wieder angefahren, da dort ein großer metallverarbeitender Betrieb ein Anschlussgleis erhielt.
(Quelle Wikipedia)
Photo: Sammlung Albert Waltzing (Gare Useldange 1958)Im Modellbahnverein kam die Idee auf, Module mit luxemburger Thema zu bauen. Sehr schnell kamen einzelne Mitglieder mit konkreten Anlagenvorstellungen und setzten sich auch gleich mit der Ausarbeitung von Plänen und Gebäuden auseinander.
Ich arbeite in Useldange und so lag meine Bahnhofsidee praktisch vor der Tür. Der Bahnhof Useldingen ist nur ein paar Hundert Meter von der Firma entfernt.
Der Bahnhof ist heute in Privatbesitz und wurde (2019) zu einem Wohnhaus mit mehreren Wohneinheiten aus- bzw. umgebaut, wobei das originale Empfangsgebäude weitgehend im ursprünglichen Aussehen erhalten blieb und in den Umbau integriert wurde. Dies erlaubte mir die oringinalen Fenstersimse und Randsteine zu vermessen und im Bild festzuhalten für den späteren Bau des Bahnhofs im Massstab 1/87 (HO)
Dort wo auf dem Foto oben jetzt der Anbau ist, war früher der Bahnsteig mit den Gleisen.
Im Foto ist die Nordseite des ehemaligen Bahnhofs während der Umbauphase zu sehen. Der angebaute Güterschuppen wurde inszwischen auf die gleiche Höhe wie das Empfangsgebäude gebracht. Im Vordergrund befindet sich noch die ehemalige Laderampe. Rechts im Bild die Bahnhofsgaststätte, die mittlerweile auch als Privatwohnung dient.
Ein Gleisprofil diente als Randbefestigung der Laderampe
Im Hintergrund sieht man die Dächer der Firma Peintures Robin S.A., dem Farbenhersteller bei dem ich arbeite.
Wie lange die Laderampe wohl noch erhalten bleibt?
Ein weiteres Nebengebäude ist noch erhalten, obwohl erheblich verändert,..das Toilettenhäuschen.
An der Gleisseite waren früher drei Türen die zu den getrennten Räumlichkeiten beiden Geschlechts führten, sowie der Lampisterie.
Das kleine Gebäude diente wohl seit dem Umbau als Gartenlaube. Die Türen wurden zugemauert und durch nur ein Fenster ersetzt.
Die Südseite des Häuschens scheint noch originalbelassen zu sein.
An der Nordseite wurde das obere Fensterpaar zugemauert und ein mittiges durch zwei unterschiedlich grosse Fenster ersetzt.
Auf diesem schwarz/weiss Foto aus der Sammlung von Ed. Federmeyer erkennt man ein identisches Toilettenhäuschen neben dem Bahnhof Bissen. Dieses alte Foto offenbart dieselbe Bauweise wie beim Bahnhof Useldingen, vor seiner Erweiterung mit Güterschuppen.
Foto aus Eisenbahnen in Luxemburg von Ed. Federmeyer
Das Toilettenhäuschen des Bahnhofs Eischen entpuppte sich auch als identisches Gebäude. Hier sind zudem auch die drei Schornsteine gut zu erkennen.
(Fotoausschnitt aus Eisenbahnen in Luxemburg von Ed. Federmeyer)
Obwohl ich anhand der noch bestehenden Gebäude wichtige Messungen vornehmen konnte, so machte ich mich dennoch auf die Suche nach einem etwaigen Plan des Bahnhofs. Was lag da näher als die Luxemburger Bahngesellschaft CFL (Chemins de Fer Luxembourgeois) anzuschreiben und um eine Kopie des Plans zu bitten.
Unglücklicherweise ist der Bahnhof nicht mehr im Besitz der CFL, und so sind ausser einer Kopie auf Mikrofilm, keine weiteren Pläne mehr erhalten. Trotzdem gilt ein spezieller Dank Herrn Bob Ruppert für seine Bemühungen, mir eine Datei des Plans zukommen zu lassen.
Obwohl der Plan auf der linken Seite kaum noch lesbar war, konnte ich trotzdem anhand der anderen Ansichten mit den jeweiligen Massen die Abmessungen der Fenstern, Türen und Wände ermitteln.
Mittlerweile hatte ich auch Kontakt zum Besitzer des Bahnhofs aufgenommen. Wegen des Umbaus wurden die genauen Masse des Bahnhofsgebäudes erhoben. Freundlicherweise überliess mir der Besitzer eine Kopie des entsprechenden Plans.
Nun galt es die Originalabmessungen durch 87 zu teilen um den HO-Massstab zu erhalten. Um die Richtigkeit meiner Berechnungen zu überprüfen, fertigte ich ein Pappmodell der verschiedenen Seiten an um zu sehen ob das Verhältnis zum Original stimmte. Dieses Modell erlaubte mir dann auch noch minimale Verschiebungen bei den Fenstern und Türen zu machen damit alles stimmig war.
Die ermittelten Masse habe ich dann in ein Zeichnprogramm (hier CorelDraw) übertragen um die einzelnen Wandelemente zu erstellen. Die fertige Datei wurde dann umgewandelt um mittels eines Laserschneidgeräts die verschiedenen Teile auszuschneiden bzw. auszubrennen.
In den Zeichnungen integrierte ich schon Zapfen und Verzahnungen, damit sich die Teile später einfacher als Bausatz zusammensetzen lassen. Im Verein haben wir glücklicherweise einige Mitglieder, die über entsprechende Geräte verfügen und diese Tätigkeit zum Selbstkostenpreis erledigen.
Jetzt war der erste Schritt zur Realisierung meines Bahnhofsprjekts abgeschlossen. In einem nachfolgenden Post schildere ich dann den Bau der Gebäude, sowie Anlage.
Bleiben sie gespannt.
(alle Farbfotos Copyright Alain Kap. Kopie und Verwendung nur unter vorheriger Zustimmung des jeweiligen Besitzers)
Einen aufrichtigen Dank an die Herren Marcel Wolff für zusätzliche Pläne und Masse, Albert Waltzing für Luftaufnahme und zusätzliche Informationen, Bob Ruppert für die Kopien der Originalpläne und natürlich unseren Vereinsmitgliedern für die Unterstützung bei diesem Projekt.
Sehr interessanter Blog!!
AntwortenLöschenHey Alain, nun hab mal etwas Geduld und dann werden die Züge - wie damals - im Massstab 1:87 weiterrollen mit dem Unterschied dass wir dieses 'Extrafeine' Tüpfelchen draufsetzen und einiges verfeinern werden. Einfach nur ein tolles Projekt!!
Momentan sind wir an etwaige Restriktionen bezüglich COVID-19 gebunden aber die Planung sowie die Umsetzung geschieht in vollem Gange aber eines Tages stehen alle Module bereit und wir werden uns an dem geleisteten Fortschritt vollstens erfreuen um die Fracht nach Fahrplan an den Zubringer zu befördern. Nur weiter so!!
So ist es. Wir haben schon viel geschafft. Das wird eine super Sache.
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